08/11/2020

Review: Wing Commander (AGA)

Wing Commander ist eine 3D Raumkampfsimulation welche von EA, erst 1994 so richtig unter AGA (und damit der VGA Grafik am PC nicht nachstand) sowie passender Geschwindigkeit am Amiga (CD32) einzug fand. Am PC verbrannte man damals ganze 11 (Standard-) Disketten für das Game, in der Amiga 500 (ECS) Version waren es gerade mal drei Disketten ohne das dabei etwas fehlte, mit Ausnahme der Spielgeschwindigkeit, da reichten die 7,14 MhZ des A500 nun mal einfach nicht aus, selbst wenn man das Spiel auf Festplatte wie am PC installierte. Gespielt hab ich Wing Commander dennoch als erstes am A500 in Slow Motion und war dennoch gefesselt vom Spiel anhand einer treibenden Story…In ferner Zukunft schickt die Menschheit Forschungsraumer durchs All, um fremde Zivilisationen aufzuspüren. Für einen davon war die Mission ein voller Erfolg, er stiess auf eine löwenähnliche Alienrasse, die Kilrathis. Leider überlebte die Besatzung ihre Entdeckung nicht, denn die Ausserirdischen pulverisierten kurzerhand das Schiff - seither herrscht Krieg mit den aggressiven Biestern! Als Spieler mimt man nun einen Space-Piloten, der mit seinem Geschwader auf der Basis “Tiger’s Claw” stationiert ist. Vom hier aus startet man zu insgesamt 40 Kampfmissionen: bei Erfolg winken Orden und natürlich die Sprossen einer Karriereleiter, deren Ende der Titel des Wing Commanders markiert.

Der allererste Weg führt jedoch in die Offiziers-Bar. Hier verpasst man seinem Alter Ego einen Namen, dreht ein paar Trainingsrunden am Simulator, um sich mit der Steuerung vertraut zu machen (tatsächlich arbeiten Stick und Maus gleichermaßen prima), oder halt ein Schwätzchen mit den Kollegen. Derlei Gespräche sind nicht bloß “Stimmungsmache”, schließlich könnte die eine oder andere Bar Bekanntschaft Euch später als Flügelmann in die Schlacht begleiten, und es schadet sicher nicht, zu wissen wen man da zur Seite hat. Anfangs ist das weniger wichtig, da stehen erst mal eher harmlose Eskorten am Dienstplan - aber schon bald werden feindliche Jäger und Zerstörer beharkt. Und Erfolg oder Niederlage sind in diesem Spiel wahrhaft alles entscheidende Faktoren. Davon, wie man sich beim Kampf anstellt, hängt hier nämlich nicht bloß das Fortkommen in der Karriere, sondern der gesamte weitere Spielverlauf ab: die Art der Aufträge, in welches Geschwader man versetzt oder welcher Raumjäger einem vertraut wird. Vier verschiedene Typen stehen dabei zur Verfügung, wobei die Bewaffnung individuell vom Standardlaser bis hin zu diversen Raketen variiert. Jedes Schiff besitzt einem Radarscanner, der Auskunft über das Feindaufkommen gibt, außerdem ist informativer Funkverkehr mit den Kollegen möglich.

Allein diese Features würden schon eine Kino reife Atmosphäre (Luke Skywalker lässt grüssen…) garantieren, wie sie auch “Epic” und Konsorten im Visier haben, doch die unter AGA für damalige Verhältnisse detaillierte Bitmap-Grafik schiesst dann definitiv den Vogel ab - selten waren Gestirne und feindliche Raumschiffe am Amiga schöner, nie sah man derart gekonnte Manöver oder Zooms!

Wie erwartet ist das Tempo auf einer CD 32 endlich tragbar. Sicher man konnte auch dem A500er Turbokarten spendieren, doch wer hatte das schon? Das Wing Commander am A1200 mit 030er Prozessor nochmals zu ganz anderen Höhenflügen aufwarten kann, soll nur der vollständigkeitshalber erwähnt werden. An Perspektiven (Pilotenkanzel, Aussenansicht, etc.) herrscht kein Mangel, und die animierten Zwischensequenzen sind auch alle da. Da wird die Einsatzbesprechung in allen Details mit verfolgt, man sieht die Raumjäger aus den Hangars düsen, und im Todesfall gibt’s ein Heldenbegräbnis. Mitunter werden auch ferne Kriegsschauplätze eingeblendet, und selbst über das Treiben des Feindes bleibt man an laufenden. Akustisch überzeugt Wing Commander durch abwechslungsreiche Musikstücke, die der jeweiligen Situation angepasst sind, etwa dramatische Sounds während der Gefechte bzw. klassische Klänge in ruhigen Momenten. Auch die Soundeffekte können sich hören lassen, bloss auf Sprachausgabe muss man leider verzichten, dafür ist die Joystick und Tastatur Steuerung simpel einfach - gut.

Fazit: Wing Commander ist auch am AGA Amiga bzw. der Amiga CD 32 ein vielleicht etwas ergrautes Kult-spiel - aber noch lang nicht Tod! Das Teil ist und bleibt einfach eine Wucht!

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